Aus der Traum. Folge Fünf - No Direction Home
Yes, to dance beneath the diamond sky with one hand waving free,
Silhouetted by the sea, circled by the circus sands,
With all memory and fate driven deep beneath the waves,
Let me forget about today until tomorrow. (Bob Dylan, Mr. Tambourine Man)
Ich glaube wirklich nicht, dass es an deiner Haarfarbe lag. Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann wirst du zugeben müssen, dass das der allerblödeste Grund ist, warum ich weggegangen bin. Ich hab deine Haarfarbe immer gemocht, das weißt du, und wenn ich mich hundertmal auf der Straße nicht nach dir umgedreht hätte. Also dreh mir heute keinen Strick daraus, nur weil ich so offen war zu sagen, dass du ruhig auch dunkler sein hättest können.
Und wenn du noch ehrlicher zu dir selbst bist, dann wirst du auch zugeben, dass ich - still und heimlich vielleicht, und das war einer der Fehler, die du mir ruhig vorwerfen kannst - dass ich angefangen habe, meine Sachen zu packen, als du angefangen hattest, näher zu kommen. Du wusstest immer, dass ich kein Netz will, und du wolltest es auch nicht. Dachte ich. Hast du gesagt. Aus diesem Grund bin ich auch still geblieben. Ich dachte, das wäre vom ersten Tag an klar gewesen. Aber gut, du brauchst Argumente für dein Schlussplädoyer, also schreib auf, dass ich dich nicht gewarnt habe. Meinethalben.
Weißt du, ich muss nicht jeden Tag vor die Tür gehen um nachzusehen, ob die Welt noch da ist. Was ich allerdings nicht vermissen will ist das Gefühl, die Klinke drücken zu können und es einfach zu tun, barfuß und ohne die ungestellte Frage in deinem Blick zu sehen, warum ich bei dieser Kälte keine Schuhe anziehe. Dieser Blick, der nichts anderes mehr bedeutet als du vor der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt. Aber ich muss da raus können, verstehst du denn das nicht? Es spielt doch keine Rolle, wohin. Nein, ich bin dir nicht böse. Du bist eben einfach anders. Klar kann man auch sagen, dass das schade ist, aber wozu? Wofür? Und so viel hast du dir anscheinend doch nicht zugetraut, sonst hättest du das nämlich immer einfach nur gewusst und immer einfach nur darauf vertraut, dass ich ich nicht wegen dir da rausgehe, sondern für das Gefühl, wieder zu dir nach Hause kommen zu können.
Ich brauche das. So wie du deine festen Zeiten für ein Buch brauchst, für eine Zigarrette. So wie du dich in unmögliche Klamotten packst und auch noch behauptest, das sähe schön aus. So wie du dich über jeden erhaben fühlst, der mit der Kokserei deiner Künstlerfreunde nichts anzufangen weiß. Wir standen immer auf verschiedenen Seiten des Zauns, aber ich war glücklich, dass unsere Hände sich trotzdem berühren konnten. Es war genug. Ich war mir mit dir genug, und ein größeres Kompliment hätte ich dir niemals machen können, hätte ich niemandem machen können. Dir hat das nicht gereicht, und du bist mit der Drahtschere gekommen.
Jetzt ist der Zaun weg. Und ich bin es auch.
Silhouetted by the sea, circled by the circus sands,
With all memory and fate driven deep beneath the waves,
Let me forget about today until tomorrow. (Bob Dylan, Mr. Tambourine Man)
Ich glaube wirklich nicht, dass es an deiner Haarfarbe lag. Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann wirst du zugeben müssen, dass das der allerblödeste Grund ist, warum ich weggegangen bin. Ich hab deine Haarfarbe immer gemocht, das weißt du, und wenn ich mich hundertmal auf der Straße nicht nach dir umgedreht hätte. Also dreh mir heute keinen Strick daraus, nur weil ich so offen war zu sagen, dass du ruhig auch dunkler sein hättest können.
Und wenn du noch ehrlicher zu dir selbst bist, dann wirst du auch zugeben, dass ich - still und heimlich vielleicht, und das war einer der Fehler, die du mir ruhig vorwerfen kannst - dass ich angefangen habe, meine Sachen zu packen, als du angefangen hattest, näher zu kommen. Du wusstest immer, dass ich kein Netz will, und du wolltest es auch nicht. Dachte ich. Hast du gesagt. Aus diesem Grund bin ich auch still geblieben. Ich dachte, das wäre vom ersten Tag an klar gewesen. Aber gut, du brauchst Argumente für dein Schlussplädoyer, also schreib auf, dass ich dich nicht gewarnt habe. Meinethalben.
Weißt du, ich muss nicht jeden Tag vor die Tür gehen um nachzusehen, ob die Welt noch da ist. Was ich allerdings nicht vermissen will ist das Gefühl, die Klinke drücken zu können und es einfach zu tun, barfuß und ohne die ungestellte Frage in deinem Blick zu sehen, warum ich bei dieser Kälte keine Schuhe anziehe. Dieser Blick, der nichts anderes mehr bedeutet als du vor der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt. Aber ich muss da raus können, verstehst du denn das nicht? Es spielt doch keine Rolle, wohin. Nein, ich bin dir nicht böse. Du bist eben einfach anders. Klar kann man auch sagen, dass das schade ist, aber wozu? Wofür? Und so viel hast du dir anscheinend doch nicht zugetraut, sonst hättest du das nämlich immer einfach nur gewusst und immer einfach nur darauf vertraut, dass ich ich nicht wegen dir da rausgehe, sondern für das Gefühl, wieder zu dir nach Hause kommen zu können.
Ich brauche das. So wie du deine festen Zeiten für ein Buch brauchst, für eine Zigarrette. So wie du dich in unmögliche Klamotten packst und auch noch behauptest, das sähe schön aus. So wie du dich über jeden erhaben fühlst, der mit der Kokserei deiner Künstlerfreunde nichts anzufangen weiß. Wir standen immer auf verschiedenen Seiten des Zauns, aber ich war glücklich, dass unsere Hände sich trotzdem berühren konnten. Es war genug. Ich war mir mit dir genug, und ein größeres Kompliment hätte ich dir niemals machen können, hätte ich niemandem machen können. Dir hat das nicht gereicht, und du bist mit der Drahtschere gekommen.
Jetzt ist der Zaun weg. Und ich bin es auch.
rationalstürmer - 13. Aug, 12:23