Baustellenlyrik
Weil eins muss ich ja schon sagen: Wenngleich diese Tätigkeit allerbestens dafür geschaffen zu sein scheint, mich körperlich innert weniger Monate vollends ruinieren zu können (2x durchs Gerüst geknallt allein diese Woche, zudem sehr böse das Hirn angestoßen und gestern früh durch einen glücklicherweise schlagartig wieder wach machenden Schlenkerer in Richtung Leitplanke rechtzeitig vor der Kollision mit derselben bei Tempo 170 noch aufgewacht), bringt sie doch auch eine Reihe höchst erklecklicher Aspekte und Emporschreitungen auf der Bewusstseinserweiterungsleiter mit sich, die jedes Jammern oder Zetern zur blanken Undankbarkeit, ja Dummheit verkommen lassen würden. Nicht nur, dass ich inzwischen mit schier unglaublicher Lässigkeit schon am allerfrühesten Morgen locker drei Kippen zum teerschwarzen Kaffee des zu jeder Zeit um mein Wohlergehen besorgten Kollegen in meine Lungen saugen kann, nein, ich schaffe es mittlerweile auch, zu beinahe jeder Tageszeit Mengen an Alkohol in mich hineinzuschütten, angesichts derer ich noch vor nicht all zu langer Zeit hundertprozentig im Spital oder wahlweise in der Ausnüchterungszelle gelandet wäre. Damit nicht genug, versorgt mich mein Umfeld mehr oder weniger permanent mit ganz und gar großartiger Verskunst, wenn es sich nicht gerade lautstark über die Beschaffenheit der Hinterteile der ebenfalls vor Ort ansässigen Mitarbeiterinnen der Caritas-Sozialstation auslässt oder den brav jeden Morgen zur Andacht erscheinenden alten Damen das eine oder andere herzliche Grußwort hinwirft. Hier nur ein kleines Beispiel aus dem unerhört reichlichen Schatz auf das Trefflichste gedichteter Worte:
"Auf auf", sagt die Stute zum Hengst.
"Die Anderen vögeln schon längst."
Ich bin glücklich und zufrieden wie schon lange nicht mehr.
"Auf auf", sagt die Stute zum Hengst.
"Die Anderen vögeln schon längst."
Ich bin glücklich und zufrieden wie schon lange nicht mehr.
rationalstürmer - 13. Okt, 00:30