Dienstag, 1. August 2006

Zwillinge?

Ein Telefongespräch mit meinem lieben Freund Heiko ist nicht nur immer erfrischend und spaßig, sondern fördert auch regelmäßig schockierende Neuigkeiten zutage. So hat er neulich bei der Lektüre der Titanic herausgefunden, dass Manfred Kanther (jaja, der Schwarzgeld-Kanther) ganz offensichtlich ein Zwillingsgeschwisterchen hat, von dem bislang niemand wusste. Das darf man der Öffentlichkeit als treuer Chronist natürlich nicht vorenthalten.

heimliche-zwillinge

Beleidigungstatbestand erfüllt: Norbert Walter

Auch wenn man das manchmal gern möchte, aber man kann halt einfach nicht jeden gleich an die Wand stellen, nur weil er (oder sie) jetzt ein Arschloch ist. Also muss etwas anderes her. Ein Pranger vielleicht oder sowas. Irgendwas, wo man gleich merkt, aha, zu dem (oder zu der) fallen einem ausschließlich Sachen ein, die selbst vor dem mildesten Richter mühelos jeden Tatbestand der Beleidigung erfüllen.

Und so gibt hier es ab sofort neben der wunderbaren Rubrik der Todeslistenkandidaten ein kuschliges Plätzchen für alle die Zeitgenossen, denen man die Verbalinjurien am allerliebsten palettenweise aufs Haupt werfen möchte. (Wobei in manchen Fällen durchaus noch zu klären sein dürfte, inwieweit es sich tatsächlich um Beleidigungen im strafrechtlichen Sinne handelt, die doch, soll sie strafbar sein, auch ehrverletzend sein muss. Und ob manche der Kandidaten [und Kandidatinnen] für diese Rubrik überhaupt sowas wie eine Ehre haben, das wage ich im Einzelfall dann schon zu bezweifeln).


Beginnen wir dieses wunderbare neue Kapitel heute mit dem Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Okay okay, wenn jemand aus diesem Laden öffentlich sein Maul aufmacht, dann darf man ohnehin auf neoliberales Geschwätz und Verhöhnung/Verachtung all derer gespannt sein, die es sich nicht leisten können, ihre Kohle an der Steuer vorbeizumauscheln. Dennoch ist es schon immer wieder besonders ekelhaft anzusehen, mit welcher Dreistigkeit diese Pfeffersäcke ihr Eure-Armut-kotzt-mich-an ausstoßen.

Ich brings jetzt leider nicht mehr wörtlich zusammen, aber Herr Walter hat sich heute im ZDF-Morgenmagazin unfähr folgendermaßen auf die Frage nach dem Grund für die trotz anspringender Konjunktur nicht sinken wollende Langzeitarbeitslosigkeit in Deutschland geäußert:

Man müsse da eben sehr ungemütliche Maßnahmen ergreifen, die das Land nicht haben wolle, Herr Müntefering nicht und die linken Teile der CDU/CSU nicht und die Linken auch nicht. Und die Bürger hätten ja schließlich 40 Jahre lang - gleich unter welcher Führung - Sozialismus inhaliert, da sei es jetzt schwer, die geeigneten Maßnahmen gegen die Langzeitarbeitslosigkeit durchzusetzen.

Aha. Sozialismus inhaliert. Hoffentlich gibt ihm der Adenauer einen gscheiden Tritt in den Arsch, wenn sie sich dereinst in der Hölle treffen.

Montag, 31. Juli 2006

Ansichtskarten aus Probierien - Blutiger Auswurf

Die Reise nach Probierien ist in dem Sinn gar keine Reise. Aufs Kofferpacken kann getrost verzichtet werden, das Bügeleisen darf an und die Pässe ruhig auf dem Küchenbüffet liegen bleiben.

Probierien ist überall, und obgleich ich selbst ab und an ein ganz klein wenig erschrecke über das, was einem dort so passiert, kann ich doch sagen, dass es ein schönes Land ist. Man erlebt viel, wenn man nur offen genug ist und das Leben Leben sein lässt. Und ein bisschen von dem, was sich so alles ereignet, will ich ab jetzt in loser Folge erzählen. Es wäre mir ein Herzensanliegen, wenn ich damit - und sei es nur ganz manchmal - der geneigten Leserschaft eine kleine Anregung geben könnte, doch selbst auch einmal den Schritt zu wagen und mit mir auszurufen: Auf nach Probierien!


Blutiger Auswurf

Nun habe ich es ja in der Überschrift schon verraten, das Ansichtskartenmotiv könnte man mit ein wenig Phantasie durchaus als blutigen Auswurf ansehen.

Die Raucher oder die Lungenkranken unter Ihnen werden vielleicht vertraut sein mit diesem Anblick, der sich ab und an als das schaurige Ergebnis fürchterlichster Hustenkrämpfe im Taschentuch bietet, nachdem man sich, röchelnd und mit beinah platzendem Schädel und mehr als einmal den dabei auftretenden grauenhaften Würgeanfällen nachgebend, endlich des Auswurfs entledigen konnte, der einen da geplagt hat und erschöpft, aber glücklich und erleichtert die grausige Frucht in das blütenweiße Zellstofftüchlein spuckt, bevor man es - nach ausführlicher Untersuchung mit dem Zeigefinger und der Nase - ins Klosett entsorgt.

Doch weit gefehlt. Es handelt sich hierbei nämlich keineswegs um das erschreckende Zeugnis jahrelangen Zigarrettenkonsums oder der Schwindsucht. Was Sie hier sehen, liebe Leser, und ich darf das sagen, ohne mich der Schleichwerbung schuldig zu machen, sind die durchaus gustiösen Haribo Saftbären.

Denn es ist doch wirklich zutiefst langweilig und eintönig, diese Fruchtgummileckereien einfach so von der Hand in den Mund zu stopfen, wo man so viel mit ihnen anstellen kann. Und so habe ich, beseelt von der großen Lust auf Neues, die Entdeckung gemacht, dass sich gerade die Saftbären herrlich dazu eignen, sie in der Morphologie zu verändern, bevor man sie verspeist. Etwas weicher als die normalen Gummibärchen und daher äußerst wandelbar, kann man sie auf das Trefflichste zwischen den Fingern kneten. Wer wie ich ein passionierter Nasenpopler ist, wird das großartige Gefühl zur Gänze auszukosten wissen und eintauchen können in die haptische Sensation, die es bereitet, etwas zwischen den Fingern zu zwirbeln und zerreiben, kleine Knödelchen und Würstchen und henry-moore-hafte Skulpturen zu modellieren und sich daran wie ein Kind zu freuen, das gerade einen Berg Geschenke ausgepackt hat.

Die Konsistenz der Saftbären ist zwar nicht von der sagenhaften Glibbrigkeit jener Sorte Popel, die ganz hoch droben noch die Flimmerepitheln kitzeln, obwohl man sie schon gut fünf Zentimeter aus dem Nasenloch gezogen hat, dafür aber bietet - vor allem, wenn man verschiedenfarbige Bärchen zusammennimmt - die klebestoppende Beschichtung aus Bienen- und Karnaubawachs einen ganz anderen, einen beinah erotischen Reiz. Wie ein Weib, das sich ziert, wollen auch sie zunächst nicht recht miteinander warm werden. Erst durch langes und ausdauerndes Bearbeiten verschwindet die vereinigungshemmende Wachsschicht wie von Geisterhand. Und irgendwann ist dann der magische Moment erreicht, in dem das Zeug zu kleben beginnt und man zusammenfügen kann, was zusammen gehört.

Das Ergebnis dieser beharrlichen und beherzten Arbeit ist nicht nur eine tiefe Befriedigung über das Geleistete, mit der man sich zu Recht im Sessel zurücklehnen darf, sondern auch eine wunderbare neue Kreuzung von Geschmacksrichtungen. Dass es klebt wie Sau und nicht grad schön aussieht nimmt man dafür gern in Kauf. Zum Nachmachen unbedingt empfohlen.

Sonntag, 30. Juli 2006

Und man wird fragen "Was ist das für ein Geschrei?"

Acht Segel

Und ein Schiff mit acht Segeln
und fünfzig Kanonen.

Throw the Jew into the well?

Natürlich nicht.

Aber lustig ist das schon, wie da ein paar (möglicherweise dämliche) Rednecks in Tucson/Arizona sitzen und ganz ergriffen mitklatschen, wenn Borat bei ihnen auf der Bühne steht und sowas singt, während ihr Präsident weiterhin vom "Kampf gegen den Terrorismus" spricht, den der Staat Israel völlig zu Recht mit den Mitteln führe, mit denen er sie führt.

Wer weiß denn, vielleicht ist es ja wirklich so, wie der us-amerikanische Strafverteidiger Alan M. Dershovitz (Harvard Law School) in der Süddeutschen Zeitung schreibt: Schuld an dem ganzen Ungemach seien die Terroristen, die in ihrem Tun auch noch von der Europäischen Union moralisch unterstützt würden. Und wer weiß denn, vielleicht ist es ja auch so, dass Frankreich diesem "jederzeit vorhersehbaren Chor der Verurteilung gegen die israelische Überreaktion" nur aus dem einen Grunde vorsteht, weil das Land Heimat so vieler Muslime ist.

Nur, Herr Dershovitz, wer sich wie Sie auf das argumentum ad hominem einlässt, der sollte schon auch wissen, dass diese Art der Rhetorik Risiken birgt. Dass man eben leicht Gefahr läuft, sich ein tu quoque einzufangen. Es wird nämlich nichts besser, wenn der Staat Israel mittels Kriegsverbrechen versucht den Beweis zu erbringen, wie schlimm die Terroristen sind.

Wo ja generell auch erst einmal die Frage geklärt werden sollte, welcher Terreur denn der verabscheuungswürdigere ist, wenn man denn schon in einen Wettstreit eintreten möchte darum, wer nun am Ende die meisten Zivilisten auf dem nicht vorhandenen Gewissen hat. Von denen wird auch keiner wieder lebendig, nur weil die israelische Luftwaffe Zettelchen abwirft, auf denen steht "Jetzt schau fei, dassd dich aus deinem eigenen Haus schleichst, Araber, weil mir bomben des übermorgen zu Klump."

Samstag, 29. Juli 2006

Waterloo Sunset

Wären nicht die Humoralpathologie und die Temperamentelehre außer von den auf ewig durchgeknallten Waldorflehrern schon längst von jedem, der auch nur einigermaßen bei klarem Verstand ist, zum Teufel geworfen worden, ich würde mich ganz klar zu den Sanguinikern zählen. Zwar werden derlei heiteren, lebhaften und durch und durch optimistischen Menschen auch - völlig ungerechtfertigterweise - negative Eigenschaften wie Oberflächlichkeit und ein Hang zu Exzessen attribuiert, aber dabei handelt es sich doch um nichts weniger als die platte und neidische Sophisterei irgendwelcher pappnasiger Zukurzgekommener, die sich an nichts und niemand freuen können und vor lauter Defätismus nicht mehr ein und aus wissen.

Im Grunde genommen finde ich mich einszueins in den Worten der heiligen Hildegard von Bingen wieder, welche den sanguinischen Mann folgendermaßen (und selbstverständlich absolut zutreffend) beschreibt:

... Männer haben warmes Gehirn und anmuthige Gesichtsfarbe, weiss und roth gemischt, und fette Adern voll Blut und dickes Blut von rechter rother Farbe. Sie besitzen heitere Säfte, die durch bittere Traurigkeit nicht bedrückt werden und vor denen die bittere Melancholie sich flüchtet … Mit Frauen vermögen sie ehrbaren und fruchtbaren Umgang zu haben und blicken sie mit schönen, reinen Augen an; denn während die Augen der anderen (der Choleriker) wie Pfeile sind, machen ihre Augen ihnen eine ehrbare Musik, und während das Gehör der anderen wie heftiger Wind ist, hat ihr Gehör gleichsam den Klang der Laute …

Nun bin ich ja ein zutiefst verstandesgetriebener Mensch, der jedwede Art von Heilpraktiker-Hokuspokus, Wünschelruten-Idiotie und sonstwelchem Schwachsinn in das traurige und ereignislose Reich ungefickter Zahnärzte- und Architektengattinen verweist, die mit dem Geld ihrer Männer nichts weiter anzufangen wissen, als es in den Volkshochschulkursen taugenichtsiger Hobbyschamanen oder Stuhlverhaltungs-Seminaren in der Toskana zu verprassen. Gleichwohl bin ich Pragmatiker genug, um eben doch hin und wieder, und sei es nur zum Zwecke der Kurzweil, einen Blick auf all dies unnütze Wissen schlechter Frauenzeitschriften zu werfen, es könnte sich ja für irgendwas und irgendwann einmal lohnen.

Und tatsächlich: Da habe ich vor einiger Zeit einmal so ganz nebenbei überflogen, dass meinem Sternzeichen Jungfrau in der mittelalterlichen Weiterentwicklung der Viersäftelehre doch allen Ernstes eine Mitgliedschaft bei den Cholerikern nachgesagt wird. Ich habe das damals als das unqualifizierte Gewäsch einer zur recht ausgestorbenen Bande von Aderlassern angesehen, bis ich gestern Abend im Zuge meiner immer selteneren Zuhörungen der immer unerträglicher werdenden Radiosendungen auf Bayern Drei von Def Leppard belästigt wurde.

Es mag böse und gemein sein, auf etwas herumzutreten, das ohnehin schon am Boden liegt, aber angesichts der schieren Blasphemie, welche diese zutiefst kaputten sogenannten Musiker begangen haben, indem sie Waterloo Sunset von den Kinks coverten, kann ich nicht anders, als mich dieses eine Mal und mit dem Brustton der Überzeugung als Choleriker zu outen. Meine Wut ging so weit, dass ich dem Schlagzeuger von Def Leppard - voll von heiligem Zorn und mit aller Inbrunst - gewünscht habe, man möge ihm auch noch den zweiten Arm abschneiden. Und das war noch die blasseste Blume in dem bunten Strauß der Verfluchungen, die auszustoßen ich mich vor dem Hintergrund einer solchen Sauerei genötigt fand.

Aber kein Grund zur Beunruhigung. Mittlerweile hat meine Aufregung sich gelegt und ich gebe mich seit Stunden in herrlichster Verzückung den Originalklängen von Ray Davies und seinen Mannen hin. Wunderbar.

Montag, 24. Juli 2006

Was es ist.

Pissort

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Die Frage nach dem Sein.

Du bist nicht angemeldet.

Die Beobachtungskamera.

Bist äigschloufm oda...
Bist äigschloufm oda wos? Iwarawal homa in easchdn...
fuxbeck - 1. Jun, 18:33
Nur zu. Immer her mit...
Nur zu. Immer her mit den Kommentaren - selbst wenns...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:43
Das mit der Glaubwürdigkeit...
Das mit der Glaubwürdigkeit ist ja eh so eine Sache....
rationalstürmer - 2. Mär, 21:41
Ich hab einen Magen-Darm-Dings,...
Ich hab einen Magen-Darm-Dings, da ist mir ein bisserl...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:38
Hahaha, Herr Passenger...
Hahaha, Herr Passenger ... das mit den eigenen Überzeugungen...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:36
ja du lieber mein vater
In meiner Erregung sehe ich mich veranlasst, hier -...
Pecas - 2. Mär, 20:47
Das Interview interschien...
Das Interview interschien ja wohl zeitgleich mit der...
stilhäschen - 2. Mär, 20:12
Ach, jetzt bist du plötzlich...
Ach, jetzt bist du plötzlich wieder hier. Da kennt...
St. Burnster - 2. Mär, 20:00
Triebtäter
Forcierte Penisverlängerung (pro Demagogen-Verfassungsdisse rtations-Plagiatseite...
Pecas - 2. Mär, 07:36
Um treffend Lump geziehen...
Um treffend Lump geziehen zu werden, ist der Mann fraglos...
Fellow Passenger - 2. Mär, 01:48

Die immer müßige Suche nach weiteren Wahrheiten

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Die Heirats- und anderen eindeutigen Anträge nach wie vor bitteschön an
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Das böse kleine Kleingedruckte.

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Dass ich nicht lache.

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Zuletzt aktualisiert: 1. Jun, 18:33

Die Mitschuldigen an dieser garstigen Sammlung von nachgemachtem Ausgekotzten.

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