Dienstag, 13. Juni 2006

Aus der Traum. Folge Zwei - Lost Cause

Man mag Lost Cause von Beck hören, bevor man das Folgende liest, auch wenn es nicht unbedingt zum besseren Verständnis der Geschichte beitragen wird.

Als Cover hatte das blonde Mädchen einfach ein Foto von sich selbst auf den Zettel in der Kassettenschachtel geklebt. Sehr blond und sehr dünn hatte sie da ausgesehen in dem alten Hausflur, und selbst ihr buntes Kleid konnte mit all seinem lustigen Lila, seinem grellen Grün und den beinah entschuldigend eingesprenkelten sanftweißen Klecksen nicht darüber hinwegtäuschen, dass auf der wässrigen Haut unter der Kunstfaser dieses Kleides eine Sehnsucht wohnte, die mir manchmal weh tat. Eigentlich kann ich mich heute nur noch an ein Lied von dieser Kassette wirklich erinnern, es war Gorecki von Lamb. Und wenn das Mädchen sich nur getraut hätte auch in unserer Sprache zu sagen, dass sie mich liebte, dann wäre vielleicht vieles ganz anders gekommen. Allein, sie hat es niemals gesagt, und ich habe die Sprache der Töne nicht verstanden, obwohl wir diese Musik sehr oft und sehr laut hörten. Als sie irgendwann zuerst weinte und dann still wurde, war es zu spät.

Ganz egal, ob das blonde Mädchen gut gelaunt und an meiner Hand auf der Mauer des kalten grünen Flusses entlangspazierte oder ob sie Kaffee kochend in meiner Küche stand, kaum etwas an und Zigarette im Mundwinkel, immer blickte mich aus jeder Zelle ihres porzellanblassen Leibes diese Sehnsucht an. Mit dunklen Schatten unter den Augen stieg sie gleichsam aus ihr heraus, dunkler, sehr viel dunkler, als das blonde Mädchen sie sich jemals hätte selber schminken können, was sehr viel heißt, denn da war immer sehr viel Schwarz unter ihren Augen.

So lernte ich sie über die Monate beide kennen, diese ungleich-gleichen Schwestern, die sich nicht zu mögen schienen, und nie war ich mit dem blonden Mädchen wirklich alleine. Selbst wenn sie mit mir schlief, wenn ich den verlangenden Druck aus dem offenen Geheimnis zwischen ihren Schenkeln spürte und die selbstvergessene Gewalttätigkeit, mit der sie mich in sich trieb, selbst dann gewahrte ich, dass nicht nur das Mädchen, sondern auch ihre Sehnsucht sich an mir Befriedigung verschafften, unendlich verzweifelt und unendlich glücklich zugleich.

Irgendwann habe ich alles fortgeworfen. Zuerst das blonde Mädchen und ihre Sehnsucht, etwas später dann auch die Kassette. Ich weiß noch, dass sie die Lieder mit Bleistift auf den Zettel hinter dem Foto geschrieben hatte und dass ich mir einmal dachte, es hätte auch gereicht, sie einfach wegzuradieren und den Rest zusammen mit den ohnehin von selbst vergehenden Erinnerungen irgendwo aufzubewahren.

Heute denke ich an sie und sehe viel mehr als alles andere das bunte Kleid. Die Sehnsucht, die damals so unaufhörlich aus der Haut des blonden Mädchens perlte, sie ist heute in mir. Was ich verloren habe, habe ich verloren.

Sonntag, 11. Juni 2006

Rationalstürmers WM-Querschläger II

mexico-blogg

Bevor das KOMM auf - sagen wirs mal böse - Geheiß des damaligen Nürnberger CSU-Bürgermeisters Scholz (den inzwischen auch schon der Teufel geholt hat, und zwar schon 2005, was die Volldeppen von der CSU-Stadtratsfraktion auf ihrer Webseite offensichtlich immer noch nicht wahrhaben wollen) ausgeräuchert wurde, war der Laden eine bunte Spielwiese linksalternativer Gruppen und wurde als solche im Jahre 1973 auch konzipiert. Mit allen Lächerlichkeiten, die sich jugend-, frauen- und sonstwas-bewegte Menschen halt so einfallen lassen. Ich sag nur gemeinsames Menstruieren und sowas alles...

Heute finden wir an gleicher Stelle in der Nürnberger Königsstraße das Kulturzentrum K4, und im Biergarten desselben kann man im Moment in einer zugegeben echt angenehmen Atmosphäre den jeweiligen Fußballern der jeweiligen Mannschaften via Großbildleinwand beim Weinen zuschauen.

Die Freude dieses Mäderls fand ich besonders lieblich, drum hab ich auch gleich probiert, beim Torschrei ein Foto von ihrem unglaublich sexien Bauchnabel von der mexikanischen Fahne zu machen.

Mir war das wurscht, ob der Beckstein den Ahmadinedschad jetzt am Flughafen verhaften lassen wollt oder nicht. Freilich hat der Irano gewaltig eins an der Waffel und würd sich schon totgetreten gehören (der Beckstein aber auch, zumindest das mit der Waffel), aber ich wollt einfach nur das Fussballspiel anschauen, ein Bier trinken und leckere Nürnberger Bratwürscht essen, was mir auch gelungen ist.

Darüber hinaus könnt man sich ruhig auch mal drüber beschweren, dass der Coca-Cola-Manager Fox die Belange der indigenen Bevölkerung Mexikos nach wie vor nicht ernst nimmt. Das ist nämlich auch wichtig, und nicht nur, wie die sog. patente Frau Knobloch es anscheinend haben will, dass man im Iran gleich den nächsten Krieg anzettelt. Weil wenn Sie schon wissen wollen, was Appeasement ist, Frau Knobloch, dann redens bittesehr nicht so einen hahnebüchenen Mist daher.

Die Mexikaner im Biergarten waren übrigens saunett nach dem Spiel und haben die Iranis mit Ay, ay, ay, ay - Canta, no llores getröstet.

Samstag, 10. Juni 2006

Aus der Traum. Folge Eins: Aus der Traum?

Heute Nacht hab ich von dir geträumt, und gerade frage ich mich, ob das eigentlich das erste Mal war. Ist das nicht seltsam? Nach all der Zeit kann ich mich nicht mehr erinnern, jemals von dir geträumt zu haben. Ein Glück, dass du nicht hier bist, ich würde mich schämen, könntest du mich jetzt sehen.

Was noch seltsamer ist - ich hab von dir geträumt, ohne dass ich geschlafen hätte. Ich war wach, ganz sicher. Kein Licht mehr im Schlafzimmer, die Geräusche der Straße noch ganz deutlich zu hören, und dann hatte ich auf einmal dieses Buch in der Hand, aus dem stapelweise alte Fotos gefallen sind. Das konnte gar nicht sein, ich hatte das Buch doch niemals ausgepackt, es mitsamt der Folie, in der du es mir geschickt hattest, vor langer Zeit schon in die Kiste der verbotenen Erinnerungen getan.

Und doch weiß ich ganz genau, dass wir beide auf der Kante meines Bettes saßen und du dich wie ich wundertest, wie die Fotos zwischen die Seiten dieses Buches gelangen konnten. Es waren Fotos von mir, von meiner Familie. Teilweise uralte dabei, mein Papa als Kind, meine Großeltern als junge Leute. Kleine Fotos in Sepiatönen, die du mochtest, das war mir gleich aufgefallen. Und das alles in deinem Buch.

Manchmal will ich, dass das alles nicht wahr ist. Ich will nicht, dass mein Inneres mir solche Geschichten erzählt. Und wenn doch, dann will ich mir die Finger in die Ohren stecken, so tief, bis ich mit den Fingernägeln die Regionen meines Gehirns auskratzen kann, in denen die Stimmen sitzen, damit ich wenigstens nicht mehr zuhören muss. Du auch, ich weiß.

Freitag, 9. Juni 2006

Rationalstürmers WM-Querschläger I

Klar kann ich mir schon quasi aus sturmethischen Gründen die Gelegenheit nicht entgehen lassen, in den nächsten Wochen das eine oder andere Wort zum Fussball und seinen Begleitumständen zu verlieren. Da ist es nur konsequent, die Anzeigetafel um den Punkt "WM -Querschläger" zu erweitern. Wer keinen Fussball mag, möge mir verzeihen. Übrigens verstehe ich überhaupt nichts von dieser Sportart, das vielleicht noch als Hintergrundinformation. Außerdem kann man in dieser Rubrik was lernen, also gefälligst lesen!

Grönemeyer ist ganz schön dick geworden, das ist mir als erstes aufgefallen. Und das, obwohl ich die Eröffnungsfeier gar nicht gesehen habe. Zum Oweh-oweh-oweh sag ich nur, dass ich ihn - im Stau stehend (also ich, nicht er) - im Radio sagen hören hab, er habe mit dem Lied zeigen wollen, dass wir Deutschen auch lachen können. Und sowas muss man sich von einem Jammerlappen sagen lassen, der damals nix anderes zu tun hatte, als den Krebstod seiner Frau in goldene Schallplatten und eine Therapie zu verwandeln und dann nach England auszuwandern und alle pfurz lang drüber zu lamentieren, wie wenig er doch nach all dem Drama in Deutschland in Ruhe gelassen worden ist. Vielleicht nimmt man bei der nächsten WM dann doch lieber die grenzdepperten Sportfreunde Stiller, die schauen wenigstens lustig aus.

Über Christian Stückls Neckermann-Folklore-Theater zur Eröffnung hab ich kürzlich beim Edi drüben schon kurz gekotzt, trotzdem sollten sich die Plattler und Goaßlschnalzer was schämen dafür, dass sie sich für so einen klischeetriefigen Schmarrn hergegeben haben. Aber anscheinend hat die FIFA das ganze Oberland mit Geld zugeschissen, und der Menschenschlag dort ist es ja gewohnt, dass er zwar bei jeder Gelegenheit über die großkopferten Münchner vom Leder zieht, nur um dann doch jeden Morgen recht brav zur Arbeit in die Landeshauptstadt zu pendeln. Ein Glück, dass der Schmied von Kochel oder der Räuber Kneißl das nimmer erleben mussten.

Bleibt noch Johannes Baptist Kerner. Da zitiere ich wie schon im alten Blog die fabulösen Stermann & Grissemann: "Ein blondgeföhntes Arschloch" - mehr muss man über den nicht wissen.

Postscriptum.: Jaja, ich weiß, es gibt im Oberland auch anständige Menschen. Kennst mich ja. Hauptsach´ is doch, dass´d Luft recht schee scheppert.

Ach du liebe Zeit! / Das Leben ist schön.

Es scheint ja schon den Herrn Kid völlig aus der Bahn geworfen zu haben, was da über das Alter Ego von Herrn Pappnase reingekommen ist.

Scheißescheiße, wer soll denn das alles essen? Also ich hab mich jetzt mal für dem Manu Chao seine alte Kapelle entschieden. Weil nämlich zumindest der Titel Mala Vida zu den Gegebenheiten und Rahmenbedingungen im Hause Rationalstürmer grad richtig gut passt.

Nein, nicht wegen Herzeleid, das schon auch immer mal wieder, aber im Grunde ist da alles a) geklärt, b) fühlt sichs trotz allem richtig an und c) weiß ich ja, wo ich hingehöre. Bzw. kann mans so einfach auch wieder nicht sagen. Soll ich jetzt ausholen? Ach nee, ich lasses lieber. Oder doch? Naja, vielleicht ein andermal. Nein, Schmarrn. Ich hab Müll geredet. Man kanns sehr wohl so einfach sagen. Und damit hätten wir das auch.

Also zweitens: Weil es ja eine Sache ist, wenn Kunden eigentlich nie pünktlich ihre Rechnung zahlen. Erwartet man ja an sich schon gar nicht mehr anders. Wenn dann aber die eigenen Leute auch noch so tun, als würd es mehr als eine verfickte Scheißminute ihrer achsokostbaren Zeit kosten, sich ins Onlinebanking einzuklinken und die dämliche Überweisung endlich mal abzuschicken, dann hälts mich wirklich nur mit äußerster Mühe im Sessel. Ein Glück, dass die ganze Geschichte ohnehin schon angezählt ist.

Apropos angezählt, kommen wir zu Drittens: Aua, mein Rücken! Und wenn mir jetzt einer mit Wenns hinten weh tut, soll man vorne aufhören kommt, dann vergess ich mich, weil die geplanten Berliner Fickwochen gemütlichen Sommertage mit meiner neuen Freundin hab ich nämlich unter anderem wegen Zweitens vorläufig absagen müssen. Und jetzt ist das Mädel beleidigt und redet nimmer mit mir.

Viertens: Ich hab tatsächlich heut Abend um kurz vor 18:00 einen anderen Termin als den, mich bei meiner besten Freundin aufm Balkon einzufinden, das Fleisch vom Grill zu nehmen und mich dann mit einer Flasche Bier vorm Fernseher niederzulassen und verliebt wie ein junger Faun zuzusehen, wie ihr kleines Töchterlein vom ersten WM-Spiel ihres Lebens keinerlei Notiz nehmen wird. Mal ganz abgesehen davon, dass ich ungefähr eine Stunde brauchen werde, um nach dem Termin von dem gottverlassenen Ende der Stadt dorthin zu kommen, wo der Fernseher steht. I´m sick!

So ist das nämlich alles. Aaaaber, liebe Leute, das wirft natürlich einen Rationalstürmer längst nicht aus der Bahn. Und damit kommen wir zur Abteilung La vita è bella:

Erstens hab ich mich nämlich dazu entschlossen, im Arbeitszimmer meiner Heimstatt einfach auch das Fenster zur Straße hin zu öffnen. Das ist wunderbar, weil damit der Verkehrslärm einfach das ungeheuere und permanente Geschrei der Kinderlein in dem Heim für schwererziehbare Borderline-Vollbunken Jugendklub hintern Haus einfach übertönt. Nur die schlimmsten Schreie dringen jetzt noch durch, aber irgendwann werden sie sich schon alle in den Bauch getreten, sich die Fressen poliert und den Ball weggenommen haben, und dann ist Ruhe.

Zweitens ist hier immer noch sowas wie schönes Wetter, und das trotz Wolken. Ganz großartig.

Drittens wuchern sowohl Thymian als auch Rosmarin als auch Petersilie als auch Salbei endlich in einem solchen Ausmaß in den Töpfen vor meinem Küchenfenster, dass ich jeden Tag vor Freude und Rührung mindestens einmal weinen möchte. Nicht zu vergessen die Ringelblumen, diese wunderbaren Ringelblumen.

Und viertens, damit wir langsam zum Ende kommen, ist Mala Vida ein so sauschönes Gutelaunelied, dass ich ja gar nicht anders kann, als mich der sonderbar fröhlichen Stimmung vom Herrn Kid anzuschließen. So, und jetzt bitte auf Play gedrückt und die Lautsprecher ruhig beherzt auf einen geschmeidigen Die-Nachbarn-werden-dich-umbringen-Pegel drehen...

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Mittwoch, 7. Juni 2006

Danke, Ihr Arschlöcher

Ist das heut wieder ein Gedrängel auf der Todesliste...

Es war zwar leider abzusehen, dass sich über die WM nicht nur die großverdienenden Sponsorenkonzerne die schmierigen Hände vor lauter Gier reiben würden, sondern auch das rechte Dreckspack es kaum noch erwartet, bis es den Eröffnungsspielpfiff des Schiris als Halali missbrauchen kann, aber sowas ist einfach nur traurig.

Bisschen einseitig, wie sich die Lackaffen vom Spiegel immer eindeutiger gegen die Ostdeutschen in Stellung bringen. Das Dankeschön für die Arschlöcher, die nicht genug gegen sowas tun, geht nämlich ausnahmslos an Wessis:

Herr Stoiber
Herr Beckstein
Herr Schönbohm
Herr Schäuble

Stick a fork in their ass and turn them over, the´re done. (Lou Reed)

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Die Frage nach dem Sein.

Du bist nicht angemeldet.

Die Beobachtungskamera.

Bist äigschloufm oda...
Bist äigschloufm oda wos? Iwarawal homa in easchdn...
fuxbeck - 1. Jun, 18:33
Nur zu. Immer her mit...
Nur zu. Immer her mit den Kommentaren - selbst wenns...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:43
Das mit der Glaubwürdigkeit...
Das mit der Glaubwürdigkeit ist ja eh so eine Sache....
rationalstürmer - 2. Mär, 21:41
Ich hab einen Magen-Darm-Dings,...
Ich hab einen Magen-Darm-Dings, da ist mir ein bisserl...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:38
Hahaha, Herr Passenger...
Hahaha, Herr Passenger ... das mit den eigenen Überzeugungen...
rationalstürmer - 2. Mär, 21:36
ja du lieber mein vater
In meiner Erregung sehe ich mich veranlasst, hier -...
Pecas - 2. Mär, 20:47
Das Interview interschien...
Das Interview interschien ja wohl zeitgleich mit der...
stilhäschen - 2. Mär, 20:12
Ach, jetzt bist du plötzlich...
Ach, jetzt bist du plötzlich wieder hier. Da kennt...
St. Burnster - 2. Mär, 20:00
Triebtäter
Forcierte Penisverlängerung (pro Demagogen-Verfassungsdisse rtations-Plagiatseite...
Pecas - 2. Mär, 07:36
Um treffend Lump geziehen...
Um treffend Lump geziehen zu werden, ist der Mann fraglos...
Fellow Passenger - 2. Mär, 01:48

Die immer müßige Suche nach weiteren Wahrheiten

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Die Heirats- und anderen eindeutigen Anträge nach wie vor bitteschön an
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Das böse kleine Kleingedruckte.

Keine Zielgruppe

Die schlimmen Bilder.

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Dass ich nicht lache.

Online seit 7452 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 1. Jun, 18:33

Die Mitschuldigen an dieser garstigen Sammlung von nachgemachtem Ausgekotzten.

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